Top
Interview: ELEINE
Titel: Existenzieller Kern

Mit ihrem ganz speziellen, beachtlich gekonnt gefächerten Stilmix, welcher sich primär aus Dark-, Symphonic- und Power Metal-Elementen zusammensetzt, können die Schweden seit Jahren weltweite Erfolge verbuchen.

Schließlich haben Eleine auch hochkarätige Komponierkunst im massiv mystisch akzentuierten Programm, wie die Band um Sängerin Madeleine ‚Eleine‘ Liljestam mit dem neuen und vierten Album „We Shall Remain“ aktuell erneut beweisen kann.

Auch für das nachträgliche Kompliment zum Albumvorgänger „Dancing In Hell“ bedankt sich die sympathische Vokalistin vielmals. „Sowohl das neue als auch das vorhergehende Album sind für mich wie meine persönlichen Babies - ich kann nie vergleichen oder einen Favoriten wählen. Sie spiegeln Geschehnisse und Situationen in meinem und dem Leben von Gitarrist Rikard Ekberg wider und ich liebe sie beide. Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis von ‚We Shall Remain‘ und kann es kaum erwarten das ganze Album für unsere Fans zu veröffentlichen.“

Rikard stimmt da gerne nahtlos voll und ganz zu: „Es sind unsere Kreationen, in die wir viel von uns selbst gegeben haben. Wir sind sehr stolz auf beide Alben.“ Eleine zeigen sich auf den sozialen Netzwerken außerordentlich und kontinuierlich Fan-nah, was der Formation mit den Jahren seit der 2014er Gründung neben der Musik an sich zusätzlich hohen Zuspruch einbringt.

Madeleine: „Unsere Fans teilen oft nette Worte und persönliche Erlebnisse, weil sie von unserer Musik berührt sind und sich damit identifizieren können. Einige Geschichten sind für uns schwer zu begreifen - und auch, zu verstehen, dass wir mit unserer Musik tatsächlich Leben gerettet haben. Aber, wir sind wirklich dankbar für jeden Menschen, der seine Geschichten mit uns teilt und dass uns und unsere Arbeit so hoch geschätzt wird.

Die Lieder des neuen Releases wurden zwischen 2021 und 2022 geschrieben, also in eher schwierigen Zeiten.

„Wir schreiben über alles, was wir im Leben erleben. Auch das neue Werk erzählt viel darüber, was was wir im Allgemeinen durchgemacht haben, was wir vor der Pandemie erlebt haben und über das, was wir in den letzten Jahren gelernt haben. Unsere Fanbase ist seit dem letzten Album gewachsen, so haben wir unseren Fokus noch mehr auf unsere Fans und Follower gelegt - und es ist so schön und lohnend, die Hingabe von ihnen zu sehen und wie stark unsere Verbindung wirklich ist“, lässt die Dame wissen.

Die wunderbaren Gesangsduelle zwischen Madeleine und Rikard sind ebenso berührend organisch gesungen wie brillant arrangiert, wozu erstere sagt:

„Ja, dies ist tatsächlich eher eine leichte Aufgabe für uns. Wir haben eine tolle Dynamik zusammen und es ist einfach klasse zu hören, dass sich das in der Musik widerspiegelt!“

Rikard lacht ergänzend: „Madeleine ist eine viel bessere Sängerin als ich. Aber davon abgesehen, war es für uns schon immer etwas ganz Besonderes, wenn wir zusammen singen - wie für unsere Zuhörer. Für gewöhnlich treffen wir uns einmal pro Woche zum Proben, wozu auch immer ein guter Kaffee getrunken und diskutiert wird.“

Erschallt der eher wuchtig-brachiale Song „We Are Legion“, kann dieser sofort - nicht nur rhythmische - Assoziationen an die Wikingermetaller Amon Amarth freisetzen. Was zunächst wie ein Gastriff etc. klingt, stammt jedoch von Eleine selbst. Rikard:

„Ich mag solche großartig und kernig tuckernden Riffs einfach, und hey, wir sind halt auch aus Schweden. Vielleicht liegt es am Wasser hier? Nennen wir es einfach das ‚Nordische Tuckern‘!“

Madeleine fügt zu dem Kontext an:

„Die Songs entstammen beinahe zu gleichen Teilen unser beider Feder. Alles, was wir hören, beeinflusst uns auf die eine oder andere Art und Weise. Ob das nun Hans Zimmer oder Rotting Christ ist, spielt für uns keine Rolle. Und: jeder Song spielt eine wichtige Rolle für uns. Um noch ein paar hervorzuheben, die nicht als Singles veröffentlicht wurden, möchte ich gerne ‚Suffering‘, ‚Promise Of Apocalypse‘ und ‚Through The Mist‘ erwähnen.“

Abschließend tendiert der Gesprächsverlauf noch um die Welt, welche Eleine und ihre Kunst das ganze Jahr über umgibt. Madeleine offenbart:

„Ich habe mich als Mensch weiterentwickelt, zusammen mit allem, was während der Pandemie passiert ist, aber es geht auch nicht nur um die Pandemie an sich. Meine Ansicht über wahre Kunst hat sich nicht geändert, ich bin dieselbe geblieben. Wahre Kunst ist für mich wertvoll, wie immer.“

Rikard legt hierzu nach - und wirkt dabei doch ziemlich nachdenklich:

„Wir haben uns durchgesetzt, so wie wir es immer getan haben. Es gab eine Zeit, in der so einige Menschen aktiv verlauten haben haben, ich solle aufhören zu singen bzw. Musik zu machen, weil sie der Ansicht waren, es sei schlecht. Die Sache ist die: Wenn man es fühlt und daran glaubt, dass etwas für einen gut ist, dann soll man auch damit weitermachen. Solange du liebst, was du tust, wirst du die Dinge immer weiter verfeinern - und dann werden es die Leute um dich herum vielleicht auch bemerken. Was ist wahre Kunst? Etwas Berühmtes oder etwas, das dich selbst zum Nachdenken, zu Gefühlen, zum Reflektieren bringt? Kunst ist Kunst, auch wenn sie einer bestimmten Zeit nichts für dich zu sein scheint. Kunst ist Leben.“

© Markus Eck, 25.06.2023

[ zur Übersicht ]

All Copyrights for band-photos & -logos reserved by its Respective Owners.

Advertising

+++