Top
Interview: HAMMER KING
Titel: Mächtiger denn je

„König und Kaiser“ betitelten die 2015 gegründeten, rheinland-pfälzischen Power Metaller ihr sechstes Album. Auf der neuen Veröffentlichung kehrt der bandeigene Hammerkönig triumphal zurück - sozusagen eine royale Machtdemonstration im Genre.

Damit schickt das unbändig spielstarke Quartett um den ehemaligen Ross The Boss-Sänger Titan Fox V dem 2022er Album „Kingdemonium“ einen fulminanten Nachfolger hinterher, der oftmals schier zu bersten scheint vor explosiv-virtuoser Gitarrenarbeit und tosendem Schlagzeugdonner.

Bei der Band zeigt sich Meister Fox erneut als stimmlicher Spitzenkönner mit Allrounder-Qualitäten, und auch im Interview hat man es mit einem absoluten Überzeugungsmenschen zu tun, der seine Profession auch gänzlich lebt.

„Vieles beim Musikmachen entsteht letztlich durch Inspiration oder durch Zufall“, sagt der angenehm umgängliche Schwermetallbarde zum aktuellen, doch überraschenden Albumtitel.

„Der Titelsong ist für unsere Verhältnisse tatsächlich untypisch, und dabei je nach Sichtweise entweder zu langsam oder sogar zu schnell. Die Melodien, die wir anfangs für den darin enthaltenen Refrain hatten, waren uns aber irgendwie nicht gut genug. Irgendwann küsste uns dann die Muse und wir hatten sie, die passende Melodie - zunächst mit einem vorläufigen Werkstitel, der uns einfach so dazu einfiel. Ich sang den Titel auch so, und immer, wenn ich die englische Wortversion benutzte, wurde das Lied dadurch merklich schwächer, darin waren wir uns alle einig. Als unser Drummer dann beim Vorspielen des Demos sagte, dass es so doch prima klänge, einigten wir uns darauf, die deutsche Titelversion gleich zu behalten. Eigentlich sollte das Lied ‚Infinite King‘ heißen, doch das gesungene ‚Hammer King‘ schaffte es einfach nicht, uns zu überzeugen. So entstand dafür eine zweisprachige Mischung aus englisch und deutsch. Musik ist eben Klang, und es klingt prima so, ich finde es großartig.“

So geht es nahtlos weiter zur thematischen Ausrichtung auf der neuen Veröffentlichung.

„Wir haben das große Glück, dass unser Hammerkönig der mächtigste Herrscher aller Zeiten im von mir besungenen, fiktiven Universum ist. Daher drehen sich unsere Kompositionen einzig um ihn, seine Taten und all die umfangreichen Auswirkungen in seinem Reich - so auch auf ‚König und Kaiser‘. Unsere Alben, dennoch keine Konzeptwerke, sind in gewisser Weise ja immer mit Büchern zu vergleichen, die ein Thema in mehreren kleinen Geschichten in Kapiteln erzählen. Bei uns sind es Songs. Auf dem Debütalbum ‚Kingdom Of The Hammer King‘ ging es 2015 nur um das Königreich. „King Is Rising“ war eher ein Kriegsalbum, welches von Eroberungen erzählt. ‚Poseidon Will Carry Us Home‘ ist ein Seefahrer-Album, ‚Hammer King‘ rückte die Person des Königs in den Vordergrund und ‚Kingdemonium‘ schließlich ist ein betont düsterer Output, welches einen Angriff auf das Königreich zum Thema hat, dem der König stark Paroli bietet.“

Bei „König und Kaiser“ angekommen, führt der Vokalist aus:

„Dieses Werk ist wirklich außerordentlich glorreich, denn der König hat mittlerweile zusätzlich auch noch den Kaisertitel erhalten, was ihn noch mächtiger denn je macht - mit stolzgeschwellter Brust zieht der Monarch nun in die Welt hinaus. Das passt auch super bezüglich unserer kommenden Frühjahrs-Tour durch Europa mit den stilistisch ähnlichen Metal-Kriegern von Warkings, mit denen wir dann zusammen die ganze Welt sinnbildlich ergreifen können.“ Ein exzellent passendes Tour-Package.

Was bei den schwedischen Metier-Kollegen von HammerFall also von Anfang an deren ‚Hector‘ ist, das stellt bei Hammer King deren königlicher Kaiser bzw. kaiserlicher König dar - die Fans freut es in Sachen Entertainment.

Und weil wir gerade bei den international besetzten Kraftstahl-Verfechtern Warkings sind - deren Vokalist The Tribune ist als gewohnt stimmstarker Gastsänger auf besagtem, passend bombastisch inszeniertem Titelsong zu hören.

Und ganz ähnlich wie die gänzlich verschworenen Warkings, welche ihr Songmaterial laut eigenem Bekunden von den alten Göttern in metaphysischer Transformation gesandt bekommen, stellen sich auch sämtliche Members von Hammer King ganz und gar unter das kreative Protektorat ihrer übergroßen Galionsfigur.

Fox geht sofort mit aller adligen Beseeltheit in die Tiefe:

„Bei uns schreibt schon immer der Hammerkönig sämtliche Lieder im Alleingang, wir führen sie als wohlgesonnene Untertanen aber natürlich nur zu gerne mit unserer individuellen künstlerischen Handschrift aus. Man kann sich das letztlich in etwa so vorstellen wie mit dem biblischen Heiligen Geist - wir ‚empfangen‘ die Lieder unseres geliebten Regenten gemeinsam im Proberaum, wonach sie mit allem Tatendrang entsprechend umgesetzt werden. Wir sind ohnehin keine Band, die zusammenarbeiten könnte, ohne im Proberaum zusammen inbrünstig der gemeinsamen Sache zu huldigen.“

Kunst soll auch stets eine Flucht vor der Realität, sein, so sagt der Sänger. „Eskapismus, ja, ganz genau, das trifft es vollauf! Alltagsprobleme sollen gerne andere wälzen, wir aber folgen strikt unserem allmächtigen Hammer King.“

© Markus Eck, 02.03.2024

[ zur Übersicht ]

All Copyrights for band-photos & -logos reserved by its Respective Owners.

Advertising

+++