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Interview: KK'S PRIEST
Titel: Stählernes Lebenswerk

Dass auch das zweite Langeisen „The Sinner Rides Again“ wieder eine wahre Überdosis an ebenso traditionellem wie immens kraftstrotzendem Heavy Metal in die Szene pumpt, war die große Hoffnung der Fans - und die Formation um den ehemaligen Judas Priest-Gitarristen und -Composer K.K. Downing liefert exakt das Gewünschte! 



Zusammen mit dem immens respektierten und ebenso hoch geschätzten, ex-Judas Priest- und Iced Earth-Sänger Tim ‚Ripper‘ Owens aus den USA gibt es also voll auf die Mütze - wie Co-Gitarrist Andy ‚A.J.‘ Mills zu berichten weiß, hat er den als dritte Single auskoppelten Nackenbrecher „Strike Of The Viper“ sogar mit Mr. Downing zusammen geschrieben.

„Dieser Song entspricht exakt meiner Vorstellung: Er ist ‚heavy as hell‘, schnell, melodisch und hat großartige Vocals von unserem Ripper. Für mich natürlich eine Riesenehre, mit einer absoluten Schwermetall-Legende wie K.K. komponieren zu dürfen. Es ist immer eine wertvolle Erfahrung, mit ihm und Ripper zu arbeiten, gleich auf welcher Ebene. Ich tue immer mein Bestes, um durch die gemeinsame musikalischen Arbeit so viel zu lernen, wie ich nur kann. K.K. hat so viele Priest-Klassiker geschrieben, das ist für mich einfach immer noch oft unfassbar. Und da diese Kooperation auch noch von der herrlich relaxten und entspannten Art der beiden Vollprofis gekrönt wird, bin ich also in einer wirklich glücklichen Position!“

Der sympathisch-herzliche Brite strahlt übers ganze Gesicht und fährt in akkuratestem Englisch fort.

„Ripper ist ja genau genommen auch schon ein ‚alter Hase‘, der gleichfalls hochprofessionell zugange ist. Er trägt einen großartigen Humor in sich, wir haben immer viel zu lachen mit dem Kerl - kaum betritt er den Raum, haben alle sofort anhaltend was zu Lachen! Man hört der neuen Platte ohnehin definitiv an, dass da höchst harmonisches Teamwork drinsteckt.“



Da Meister K.K. in seiner Nähe wohnt, genauer gesagt 20 Minuten mit dem Auto, wie A.J. wissen lässt, fiel dem bestens funktionierenden Saitengespann das Erarbeiten der neuen Kompositionen für „The Sinner Rides Again“ alles andere als schwer.

„Nicht selten entern wir zusammen den nächstbesten Pub - wir sind also neben der Musik an sich schon auch das, was man als ‚beste Kumpels‘ bezeichnen kann. Ich möchte den Arbeitsprozess somit definitiv als ‚faszinierend‘ erörtern - was mich an K.K. immer wieder aufs Neue erstaunt, ist seine fast schon pedantische Genauigkeit und Besessenheit, wenn es um Details geht - da gibt er überhaupt keine Ruhe, bis es für ihn perfekt klingt. Ich kenne außer ihm niemanden, der so dermaßen fokussiert auf Vollendung ist. Er animiert und bringt uns alle beide stets zu Höchstleistungen, vor allem auch bei den Leadgitarren. Selbiges möchte ich übrigens auch für Tim geltend machen, obwohl der ja als ausgesprochenes und langjährig trainiertes Naturtalent sowieso keine auch nur ansatzweise defizitäre Gesangslinie zustande bringt. Bisweilen überbietet er sich live selbst; ich hoffe, ich kann da ebenso gut mithalten“, verlässt es unter einem gemütlichen Lachen den Mund des Saitenschrubbers.


Grundsätzliches Kollegenlob, insbesondere auch für die absolvierte Zusammenarbeit am neuen Output, lässt der umgängliche Axeman bei der Gelegenheit an Bassist Tony Newton und Drummer Sean Elg gehen. „Ebenfalls ganz fantastische Musiker, und beide sind voller Feuer und Leidenschaft, einfach perfekt für uns als Band.“ 


Dass das aktuelle zweite Album der Band teils ein hörbares Mehr an Hunger und Biss auf den Teller legen kann, als die späten Werke der Kollegen von eben Priest oder Maiden, bestätigt A.J. gerne. „Das liegt nicht wenig daran, dass bei K.K. eben nie ‚der Ofen ausging‘, wie man so schön sagt - wenn wir beispielsweise gut besuchte Shows in Europa spielen, sehe ich ihn oft herumspringen auf der Bühne wie ein Zwanzigjähriger, und das ist einfach unglaublich! Dieses innere Feuer von ihm weiß er ebenso gekonnt wie mühelos auch ins uns zu entfachen, wie sich im Songwriting fürs neue Werk offenbarte.“ In der Tat, mit seinen 72 Lenzen zeigt Gevatter Downing noch vielen mächtig was auf!



Auf einen direkten Vergleich vom Vorgänger „Sermons Of The Sinner“ zur neuen Scheibe angehauen, ändert sich die gesetzt-lockere Stimmlage des auskunftsfreudigen Gitarristen keinen Deut. „Da K.K. und ich bereits diverse größere Shows zusammen spielten, kennen wir uns mittlerweile gegenseitig auch auf Gitarrenebene sehr gut - wir zwei sind also optimal aufeinander eingespielt. Das neue Material folgt dem Debütalbum direkt und homogen nach - es gibt somit nur einen nennenswerten Unterschied: KK’s kernige Produktion, welcher der Mix und das Mastering von Jacob Hansen noch die Krone aufsetzen. Das Debüt hatte einen klassischen Sound, während das neue Album einen eher modernen Klangrahmen maßgeschneidert bekam. Oder, wie K.K. dazu sagt: ‚Wir haben es gehörig aufgemotzt.‘“

© Markus Eck, 16.09.2023

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