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Interview: LEGION OF THE DAMNED
Titel: Innere Hitze

Ihre vielen Anhänger schätzen und verehren sie für gefährlich bissigen und höllisch scharfen Death Thrash Metal, was den gewaltigen Killersound der erfahrenen Niederländer weltweit bekannt werden ließ.

Auch mit dem neuen und achten Album „The Poison Chalice“ sorgen Legion Of The Damned für ein gewaltiges Härtespektakel, strotzend vor viehischer Inbrunst und sagenhafter Präzision.

Wie Sänger und Gründungsmitglied Maurice Swinkels sagt, hatte die Formation bewusst vier Jahre mit dem neuen Werk gewartet. „Es ist gut, eine Pause zwischen den Alben zu haben, besonders da wir turbulente Jahre in der Anfangszeit von Legion Of The Damned hatten. Natürlich wollte ich kein Album in der Covid-Phase veröffentlichen, denn das hätte überhaupt keinen Sinn gemacht.“

Auf einen direkten Vergleich von „The Poison Chalice“ mit dessen Vorgänger „Slaves Of The Shadow Realm“ angehauen, wird entschlossen entgegnet: „Beide Alben sind in meinen Augen großartig. Beide unterscheiden sich jedoch in der Art der Produktion und der Art der Aufnahme. Ich genieße es, ‚The Poison Chalice‘ zu hören, weil es neu für uns ist, was wir darauf machen - und es ist heftig und frisch! Unser Feuer war noch nie so heiß, wir freuen uns wirklich darauf, neue Stücke zu spielen!“

Legion Of The Damned haben einen ganz eigenen Stil entwickelt, wobei immer wieder die seit jeher enorm stabile Signatur der Vorgängerband Occult zwischen den eisernen Partituren durchknallt. Maurice konstatiert:

„Irgendwie schon, aber man kann es eigentlich nicht direkt mit Occult vergleichen, da es ja nun Richards Zeit ist. Natürlich sind Twan und Fabian unterschiedliche Gitarristen. Aber ja, Thrash haben wir schon immer gespielt, wenn man sich beispielsweise ‚Feel The Blade‘ von ‚Elegy For The Weak‘ anhört oder ‚Rage To Revenge‘ - das letzte Occult-Album hätte sogar ein sehr schlecht aufgenommenes Legion-Album sein können. Also ja, die gerade angesprochene DNA ist immer noch da.“

Was seinen wundervoll dämonischen Output betrifft, so werden sich viele fragen, ob sich Kehlenmonster Maurice für eine solche Performance überhaupt noch anstrengen muss nach all den Jahren der Übung - oder ob es ihm mittlerweile zu einer eher leichten Aufgabe geworden ist, die es ihm erlaubt, sich rein intuitiv beim Vokalisieren zu vertiefen. Gute Frage, gute Antworten:

„Ich bin immer aufs Neue nervös, wenn ich mit meiner Stimme ins Studio gehe. In mir herrscht stets dieses Gefühl: ‚Habe ich noch das Zeug dazu?‘ - und dies vor allem, wenn man älter wird. Ich habe meine Stimme im Laufe der Jahre furchtbar ruiniert. Ich erinnere mich an unsere erste Tour 2006 mit Legion Of The Damned, wo ich bereits am zweiten Tourtag meine Stimme verlor, weil ich viel und laut mit Leuten geredet habe, während live gespielt wurde und ich versuchte, die Musik im Gespräch zu übertönen, um überhaupt gehört zu werden. [lacht] Am nächsten Tag war meine Stimme weg, und ich musste noch 18 oder 19 Shows spielen. Ich war damals nicht einmal in der Lage, mit den Fans zu reden, so musste ich ihnen Notizen schreiben. Ich habe Pillen und alle Arten von Medikamenten ausprobiert. Ich habe daraus gelernt. Heute versuche ich auf Tour so ruhig wie möglich zu bleiben und mich auszuruhen, aber das fällt mir eher schwer.“

© Markus Eck, 17.05.2023

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