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Interview: TAKIDA
Titel: Große Gefühle

Dass der angesagte schwedische Fünfer 2024 sein Vierteljahrhundert als Rockband eintüten wird, hört man dem neunten Album „The Agony Flame“ umfassend an.

Souverän modern verpoppter, absolut Refrain-starker Alternative Rock mit schmeichelnd eingängigen Harmonien erinnert einen darauf genussträchtig an die Tatsache, das die einzige echte Konstante auf dem Erdball die Veränderung selbst ist. Betörend bittersüß besungen werden die Kompositionen von Robert Pettersson, der diesmal gar Weltklasse erreicht.

Konfrontiert mit der überhohen Güte des Materials auf „The Agony Flame“, entgegnet Gitarrist Mattias Larsson, dass die Arbeit am aktuellen Nachfolger zum 2021er „Falling From Fame“ eigentlich wie immer war.

„Wir arbeiten ja alle ständig an vielen unterschiedlichen Ideen, die wir uns gegenseitig punktuell bis zeitnah zukommen lassen. Wer aus der Band einen Ansatz weiterbringt, trägt es vor und so geht es weiter - so lange, bis ein Song dann final irgendwann fertig ist und kollektiv ‚abgesegnet‘ wird. Kreative Hochs und Tiefs im diesmalig absolvierten Songwriting kann ich daher also auch diesmal gar nicht nennen.“

Wie der Saitenschrubber anfügt, hatten Takida jedoch schon arg mit der Pandemie zu kämpfen, und das auch jeder aus der Formation für sich.

„Ja, im direkten Vergleich zu ‚Falling From Fame‘ haben wir’s aktuell ja vielfach leichter. Wir konnten da absolut nicht proben, wie wir wollten, und auch live sah es damals ja auch noch mies aus. Ständig neue Vorgaben, Regeln, Maßnahmen etc. Takida lebt und pulsiert ja insbesondere von unserem unabdingbaren Gemeinschaftsgeist, wodurch sich unsere Lieder trotz aller Einflussvielfalt insgesamt so harmonisch und homogen anhören.“

Einen guten Impuls zum nächsten Gesprächsthema hat Mattias erfreulicher Weise initiiert - so geht der Dialog dahingehend weiter, was seine nennenswertesten musikalischen Favoriten sind und ob die neuen Lieder davon eventuell sogar beeinflusst sind.

„Bestimmt, ich liebe den Metal der 80er Jahre ja so inniglich! Beispielsweise Iron Maiden - göttlich, ihr Album ‚Seventh Son Of A Seventh Son‘, erstmalig in der Historie der Band ziemlich Keyboard-betont, ist ein Paradebeispiel, wie man erstaunlich geniales Songwriting mutig und innovativ anreichern kann, um damit zeitlose Vollendung zu erreichen. Diese Prämisse gefällt mir einfach.“

Was die Lyrics des neuen Langspielers angeht, so behandeln diese keine speziellen Themen, sind vielmehr an all den Gegebenheiten und damit Hürden als auch Freuden des täglichen Daseins angelehnt.

„Vollauf menschlich, könnte man sagen. Ich weiß nicht, wie genau unser Robert seine Liedertexte anfertigt, dafür müsste man ihn selbst gezielt fragen - aber er beobachtet wie wir alle das Leben und die Menschen schon sehr genau.“

Die skandinavischen Erfolgsmodelle Takida sind seit einiger Zeit schon daran gewöhnt, selbst vor sehr großen Zuschauermengen aufzutreten - über 10.000 begeisterte Besucher sind bekanntlich auch schon vor der Bühne gewesen.

Dahingehend befragt, ob er überhaupt noch so etwas wie „Lampenfieber“ nach all den Jahren vor einem großen Konzert in sich verspürt, kontert der im Zwiegespräch außerordentlich angenehm interagierende Axeman ebenso entspannt wie lässig mit natürlicher Aura:

„Mir geht es primär darum, nicht als Star in Ruhm und Rampenlicht zu glänzen, sondern ich will mit dem gesamten anwesenden Publikum zu einer funktionierenden Einheit verschmelzen. Dies ist das Gewaltigste und Erhebendste, was Musik überhaupt mit sich bringen kann. Man merkt als erfahrener Musiker ja recht schnell, ob der Funke überspringt oder nicht, ob sich die gewünschte Magie entfaltet etc. - und wenn das der Fall ist, dann bin ich glücklich auf den Brettern, dann bin ich in meinem Element. Genau dafür mache ich das alles, und den anderen in der Band geht’s in diesem Punkt ganz genauso!“

© Markus Eck, 15.01.2024

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