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Interview: THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA
Titel: Frei von Limits

Als sie 2007 an den Start gingen, schwang sich die Musik der Schweden ebenso stilistisch überraschend wie sofortig überzeugend in geneigte Ohren von vielen Classic (Hard)Rockern.

Der Erfolg gab Sänger Sänger Björn Strid und Gitarrist David Andersson schnell Recht, wodurch weitere Veröffentlichungen entstanden. Achtzigerjahre-Hitlieferanten wie Asia, Toto, Journey, Foreigner und Supertramp standen Pate für einen einzigartigen, erhebend eleganten Sound.

Nun steht das fünfte Album „Aeromantic“ auf dem hitmelodischen Rollfeld - Refrain-stark aufgetankt für einen weiteren Höhenflug belebender AOR-Nostalgie. „Wie viele Stunden Gesprächszeit haben wir“, entgegnet ein lachender Björn zur Eingangsfrage nach seinen persönlich bevorzugten Künstlern aus den 80s.

Er, der sonst mit eher extremeren Metalbands wie Soilwork bekannt wurde, verfügt musikalisch nämlich über einen außerordentlich breiten Geschmack.

„Foreigner haben mich schon ganz massiv geprägt, aber auch Acts wie Steely Dan oder sogar Rod Steward. Meine Lieblingsära erstreckt sich dahingehend sowieso von 1977 bis -84. Wir haben auch für ‚Aeromantic‘ versucht, das gute alte Feeling aus dieser Zeit in unsere Songs zu transformieren und ich denke, das hört man deutlich heraus.“

Für The Night Flight Orchestra geht es darum, sagt er, nicht nur derlei Kompositionen so nostalgisch und dennoch möglichst eigenständig und frisch klingend hinzubekommen, sondern auch um die grundsätzliche Performance an sich.

„Unsere Outfits und die Gestaltung der Bühnenauftritte trägt dem gesamten Konzept vollauf Rechnung. Elton John oder Mother’s Finest zum Beispiel imponieren uns sehr und in diese Show-Richtung geht es daher auch bei uns.“ So wurden die beiden ‚Airline-Annas‘, Backgroundsängerinnen Anna-Mia Bonde und Anna Brygård auch zu einer Art Markenzeichen der Formation.

Da es so gut wie nie kreative Pausen gibt, befinden sich die Beteiligten auch ständig im Songwriting. Björn: „Typische Albumzyklen, vor denen man jeweilig intensiver an Songs arbeitet, existieren bei uns gar nicht. Wir sind eine extrem kreative Einheit, geschrieben und aufgenommen wird das ganze Jahr über. In The Night Flight Orchestra herrscht eine ganz bestimmte, spezielle Chemie vor. Sobald sich einer an was Neues heranmacht, sprühen beinahe sofort die Funken über auf die anderen in der Band sozusagen. Für mich macht dies mit auch am meisten die Schönheit des neuen Albums aus - jede der Nummern geht flüssig und problemlos ins Ohr. Wie wir es tun, bilden daher auch die neuen Songs eine Einheit. Und wir bemühen uns anhaltend, immer noch bessere Songwriter zu werden.“

Gezielt befragt, was ihm leichter fällt – einen kernigen MeloDeath-Track zu schreiben oder ein betont harmonisches Stück für The Night Flight Orchestra – kommt der Vokalist ernsthaft ins Überlegen.

„Guter Gedankengang, zu dem ich ehrlich gesagt auf die Schnelle echt gar nichts Definitives äußern kann. Das Metalgenre hat natürlich um einiges engere Grenzen als unsere Musik hier, dennoch stellt beides eine gewisse, dauerhafte Herausforderung dar. Auch für Soilwork fiel es relativ leicht, einen eigenen Sound zu entwickeln – schwerer ist es dann wohl schon, darin die jeweilige Klasse sich ausbreiten zu lassen. Am Ende geht es beim Night Flight Orchestra allerdings schon fast völlig ohne gestalterische Einengungen zu, das kann ich unumwunden sagen. Aber ich bin musikalisch glücklicherweise sowieso sehr ausbalanciert.“

Der Titel „Aeromantic“ stand für das Night Flight Orchestra schon früh fest.

„Einmal mehr wollten wir die große Faszination des modernen Fliegens und Flugreisens damit einfangen. Wir kultivieren damit eine Art von Romantik für das Thema, welche sich auch in den Songtiteln und -Texten wiederfindet. Einfach immer ‚In Bewegung bleiben’, so könnte man es oberbegrifflich auch umschreiben.“

© Markus Eck, 10.02.2020

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