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Band: ALGHAZANTH
Titel: Vinum Intus
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Woodcut
Format: Album CD
Punkte: 9 / 10

Die finnischen Großmeister des symphonisch-majestätischen Melodic Black Metal zeigen auf diesem sechsten Album, dass sie es noch immer beängstigend gut drauf haben. Fest steht: Wenn man wie Alghazanth aktuell seit ganzen 16 Jahren solchen Klängen frönt, hat man sich dieser Musik mit Herz und Seele verschworen.

Scheinbar endlos lange hat es für mich als begeisterten Anhänger ihres Schaffens gedauert, bis diese beflissenen Edelkönner nach dem brillanten 2008er Langspielfest „Wreath Of Thevetat“ ihr neues fulminantes Spektakel „Vinum Intus“ fertig gestellt hatten. Und Geduld wird bekanntlich umso mehr belohnt, je länger man das Warten ertragen kann. So auch hier: Denn die wahrlich atemberaubende gigantische musikalische Güte dieses grandiosen epischen Werkes entschädigt selbst die Ungeduldigsten unter den Fans dieser noch immer sehr ästhetischen Horde vollauf! Denn Alghazanth haben sich wie zu erwarten in die Tiefe entwickelt und das gleich in allen denkbaren kreativen Belangen.

So glückten den Beteiligten hierfür erfreulicherweise die bislang wohl emotionalsten und am meisten berührenden Lieder der Band überhaupt bislang. Doch diese fitten Finnen hatten sowieso schon immer die vorzügliche Fähigkeit inne, wahre Überdosen an inniglichen Gefühlswallungen in ihre giftigen Songs zu verzahnen. Am markantesten ist diese famose Gabe auf „Vinum Intus“ jedenfalls immer wieder in den weit ausladenden sehnsüchtigen Epikpassagen beziehungsweise in den vielen ergreifend atmosphärischen Momenten der Scheibe zu bemerken. Oberflächliche Kritiker, welche der Black Metal-Szene immer wieder gerne vorwerfen, dass Schwarzmetall zu einem blutleeren und inhaltslosen Genre verkommen ist, bekommen mittels „Vinum Intus“ einen dermaßen fetten und leckeren Schmaus in die Ohren gedrückt, dass es die Trommelfelle nachhaltig zum Schwelgen bringt.

Bombastisch, feierlich, triumphal und dennoch vollauf erfüllt von grenzenlosem Hass zelebrieren Bassist und Vokalist Goat Tormentor, die beiden Gitarristen Grimort und Thasmorg sowie Drummer Gorath Moonthorn als auch Keyboarder Ekholm ihre grimmig-eisige Kunst hier. Die eruptiv tosenden Riff-Gewitter von Grimort und Thasmorg erfüllen in Sachen druckvoller Dynamik, raffinierter Saitentechnik, punktuellem Zusammenspiel und organischer Anmut höchste Ansprüche. Der Abwechslungsreichtum der des Öfteren stark melancholischen Kompositionen macht bei dieser Platte ohnehin ständig Staunen.

Im mitreißenden Rhythmusstakkato zu hörende Geigen gegen Ende des zweiten Stückes „With A Torn In Our Hearts“, welches selbst auch noch erhebende Choral-Weibsgesänge offenbart, sorgen für enorm bereicherndes Kolorit. Sämtliche Variationen der Spieltempi werden hochkompetent absolviert, die herrlich griffigen - und oft gespenstischen - Melodieläufe thronen hoch und dabei sorgt die vermittelte abgrundtiefe Inbrunst des Quintetts für anhaltenden Hörgenuss.

Für letzteren zeichnet auch Tastenmann Ekholm immer wieder mit wonnig erklingendem und vereinzelt sakralem Pathos verantwortlich. Gesanglich agiert beziehungsweise kreischt und keift Ziegenmeister Goat Tormentor dabei so unerhört hämisch und verkommen, dass es nicht besser zum aktuellen instrumentellen Vortrag passen könnte. Ein vollauf packendes, ein herrlich intensives und letztlich ein wunderschönes Album mit opulenten Melodien, die tief unter die Haut zu gehen im Stande sind.

© Markus Eck, 06.04.2011

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Rating scale:
10 • Timeless perfection.
9 • Impressing awesomeness.
8 • Great performance.
7 • Solid stability.
6 • Decent try.
5 • Uninspiring mediocrity.
4 • Failed presentation.
3 • Insubordinate badness.
2 • Terrible impertinence.
1 • Superfluous futility.
0 • Painful ear-torture.

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