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Special: Innenwelt • 2016
Titel: Visionäre Tiefe

Bereits mit der 2013 veröffentlichten Demo-EP „Wogen der Trauer“ offenbarten die Baden-Württemberger Ausnahmetalente große Eigenständigkeit und überragendes Können. Geboten wird darauf allerfeinster Melodic Black Metal mit homogener Erscheinung und völlig zeitloser Klasse.

2010 gegründet, sollte sich die rundum beflissene Vereinigung schon gleich mit dem Erstschlag rasch zu einem echten Geheimtipp der Szene entwickeln können. Ein Jahr später ließen Firtan das gehaltvolle Debütalbum „Niedergang“ nachfolgen, welches ebenfalls begeistertes Feedback von Medien und Fans nach sich ziehen konnte.

Jeweils interessant eingebrachte Einflüsse aus einer Vielzahl an verschiedenen Musikgenres werden auch auf „Niedergang“ zu einem hart (an)treibenden, packend rohen und dennoch visionären, cinematischen Klangwerk vermengt. Deutlich ist auf dem dauerhaft reizvollen Album auch zu registrieren, dass der spezielle Firtan-Sound an Schwärze und Vielschichtigkeit zugenommen hat, ohne dadurch aber den betont melodischen, eingängigen Aspekt der Musik zu verlieren.

Mitreißend inszenierte und bemerkenswerte durchdachte Kompositionen wie „Zwischen Wahn und Sinn“, „Seelenfänger“ oder „Wogen der Trauer“ zeigen neben erneuter hoher Güte auch die Fähigkeit der Formation zu ausgeprägterer musikalischer Vielseitigkeit auf. Die klangliche Weiterentwicklung zeichnet sich auf „Niedergang“ mithin durch eine oftmals stramm fesselnde Atmosphäre aus, welche durch die geschickte Kombination aus Black- und Pagan Metal, Prog- und Post Rock und orchestraler Elemente sowie dem signifikant-emotionalen Gesang entsteht. Dass es bei Firtan auch auf lyrischer Ebene anspruchsvoll ausgerichtet ist, machen die teils philosophisch angehauchten Texte des beachtlich aufwändig arrangierten Langspielers deutlich.

In den zwei erlesenen Stücken der brandneuen EP „Innenwelt“ präsentieren sich die drei entschlossenen Überzeugungstäter aus Lörrach wiederholt als 100-prozentig authentische Idealisten. Und mit „Innenwelt“ leiten Firtan abermals einen Wandel ein. Die EP schlägt eine Brücke zwischen dem vorhergehenden„Niedergang“ und dem nachfolgenden, zweiten Album, welches den Bandsound um atmosphärisch, tragende Passagen, sowie progressive und avantgardistische Elemente erweitern wird.

Die beiden Gitarristen Phillip Thienger und Marius Zeinhofer mitsamt Bassist Oliver König lassen wunderbare, düstere Szenarien vor dem geistigen Auge imposant erwachsen.

Shouter Phillip Thienger besingt das Ganze mit einer einzigartig intensiven, aufwühlenden Mischung aus fataler Verzweiflung, erhabener Überlegenheit und majestätischem Aufbruchsmut. Es sind aber auch wieder stimmungsvolle Passagen vorhanden, die stimmig an älteres Material erinnern.

Der aktuelle EP-Release zeichnet sich durch komplexeres Songwriting aus, was auf künftigem Material vorherrschend sein wird. Und erneut glänzen Firtan auch auf „Innenwelt“ mit tiefgründigen Worten. Der lyrische Aspekt der erneut geschmackvollen Veröffentlichung thematisiert die Entfremdung von einer Gesellschaft, die sich zunehmend von der eigenen Wunschrealität entfernt. Isolation und Einsamkeit sind die Folgen und treiben den Menschen in die Fänge eines erbärmlich apathischen Daseins, das durch eine methaphorische Sonne verkörpert wird. Offiziell veröffentlicht wurde die neue EP am sechsten Mai 2016 über das einschlägig bekannte Label Northern Silence Productions.

Mit gefeierten Auftritten auf etablierten Veranstaltungen wie dem Ragnarök als auch dem Dark Troll Festival sowie durch diverse internationale Gigs konnte das Trio seinen Bekanntheitsgrad angemessen steigern. Firtan spielten bereits zahlreiche Shows und Festivals in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien und Rumänien. Bespielt wurde im Zuge dessen auch die erfolgreiche Raunächte Tour 2014 und das britische Warhorns Festival. Dabei waren Firtan als Support für bekannte Bands wie Imperium Dekadenz, Der Weg einer Freiheit, Finntroll, Ne Obliviscaris und vielen Weiteren unterwegs. Live wird man diese enorm charismatischen Musiker im weiteren Verlauf des Jahres noch auf bekannten Festivals wie In Flammen und dem Out And Loud bestaunen können.

© Markus Eck, 22.05.2016

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