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Special: Marko Matijević Sekul
Titel: Autarker Geschmack

Derzeit beglücken die Kroaten so einige Modern Metal-Anhänger mit ihrem vierten Album „Oyka!“, dem ersten englischsprachigen Release in der Diskografie. Dass Gitarrist Marko auch als Vokalist bei Manntra ebenso temperamentvoll wie ehrlich abrockt, kommt dem erfrischenden Material äußerst funktionell zugute. Und nicht nur in Sachen Musik hat der Mann ohnehin ganz eigene Vorstellungen und Ansichten, wie er unbekümmert offenbart.

Welches ist die mieseste Platte in deiner Sammlung?

Marko: „St. Anger“ von Metallica. Meiner Auffassung nach ist es echt das schlechteste Album, das jemals im Bereich der harten Musik gemacht wurde. Nicht nur der Sound der Drums, der mittlerweile ‚legendär‘ ist, sondern die ganze Band klingt darauf einfach so deplatziert und vor allem voneinander getrennt. Und die Songs sind einfach mies, neben vielleicht ein bis zwei einigermaßen hörbaren Nummern.

Warum hast du sie immer noch nicht entsorgt?

Marko: Ich habe total vergessen, dass das Teil noch in meiner Sammlung ist. Kürzlich zog ich die Scheibe nach zehn oder mehr Jahren mal wieder raus und gab ihr sogar eine erneute Chance. Ich erwartete mir sowas wie ‚ok, vielleicht verstehe ich das Ganze jetzt mit dem nötigen Abstand etwas besser und entdecke eine echte Kultplatte für mich‘ - doch nein. Ich kann es mir selbst beim besten Willen einfach nicht anhören. ‚Mutig‘ war es freilich sicherlich, damit an den Start zu gehen, wofür ich Metallica gerne Tribut zolle. Mehr aber auch nicht.

Welcher großen Platte der Musikgeschichte kannst du rein gar nichts abgewinnen?

Marko: „808s & Heartbreak“ von Kanye West. Für mich wurde damit tatsächlich das Ende der Menschheit markiert. Die Musik im Mainstream wurde einfach total beschissen, nachdem dieses Album einen großen Einfluss auf neue Generationen ausgeübt hatte. Danke, Kanye, dass du das Radio ruiniert hast!

Welchen Song im Radio machst du sofort aus?

Marko: Ausnahmslos jeden Trap-Song. Unglaublich dummes Zeug. Ich fühle mich immer verdammt unwohl, wenn ich derlei irgendwo höre.

Welcher deiner eigenen Songs gefällt dir nicht mehr?

Marko: Ich mag wirklich keinen einzigen Song auf unserem zweiten kroatischen Album „Verena". Es war eine sehr schwere Phase für mich damals und ich würde das Gefühl aus dieser Zeit am liebsten komplett vergessen.

Mit welchem Künstler kannst du gar nichts anfangen?

Marko: Foo Fighters. Ja, ich weiß schon, die sind für viele legendär. Aber für mich persönlich sind diese Typen nur ein Haufen ‚Sich selbst überhöhender Anspruchsteller aus dem McDonalds-Land’. Rockgott Grohl gibt sich als supernetter Kerl, der immerzu lächelt. Dabei finde ich ihn einfach nur langweilig - wie die Band und all ihre Songs an sich. Kann ich mir nicht geben.

Bei welchem Filmklassiker schläfst du sofort ein?

Marko: Zählen da auch TV-Serien? Wenn ja - ich penne bei allem unweigerlich in ein paar Minuten ein, was mit „Star Trek“ zu tun hat.

Welche ist die hässlichste Stadt, in der du auf Tour warst?

Marko: Der ‚Gewinner‘ in dem Kontext ist für mich sicherlich Osteuropa - und als die unansehnlichsten, tristesten Städte darin haben sich ganz klar Bukarest und Belgrad erwiesen.

Was sollte man über dich nicht wissen?

Marko: Dass ich wirklich tiefste Freude daran empfinde, deine Fragen schonungslos und ehrlich zu beantworten!

© Markus Eck, 23.08.2019

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