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Special: VISIONS OF ATLANTIS
Titel: Willen zur Beständigkeit

Wenn eine Band sich genau an der Jahrtausendwende gründet, stellen sich sämtliche Zeichen des musikalischen Schicksals ganz automatisch in großer Formation auf. Dies war eindeutig auch den Gründern von Visions Of Atlantis bewusst, als sie sich damals als Symphonic Metal-Mannschaft auf eine außergewöhnlich ideenreiche Musikroute begaben.

Die Beteiligten ließen dem 2000er Demo „Morning In Atlantis“ zwei Jahre später das Debütalbum „Eternal Endless Infinity“ folgen. Die Zeit dafür hätte reifer nicht sein können und das gelungene Erstwerk brachte die Steirer schnell in viele Ohren.

Für maritime Fantasy-Belange in ihrem ästhetischen Output konnten sich Visions Of Atlantis von Anfang an begeistern. Diesem Thema folgt das geschmackvolle, selbsttreue und beständige Schaffen der Österreicher bis heute.

Bereits das zweite Album, das 2004 veröffentlichte „Cast Away“ präsentierte nicht nur eine selbstsichere Stilfindung, sondern auch eine gehörige Portion an künstlerischer Identität generell.

Dezent vom Melodic Power Metal geprägt, kommen auch gegenwärtig Metal-relevante Faktoren wie Dynamik und Kraftschübe in den Liedern nicht zu kurz. Das Songmaterial konnte überzeugen, zeitlose Kompostionen wie „Lost“ wurden mit eingängigen Strukturen dargeboten.

Als 2005 Sängerin Nicole Bogner austrat, wurde entschieden, einen adäquaten Ersatz ins Boot zu holen - was der amerikanischen Sopranistin Melissa Ferlaak den Posten als neue Frontfrau ermöglichte. 2007 konnten sich Fans und Medien von ihren Qualitäten überzeugen - auf dem dritten, härter ausgerichteten und gleichzeitig opulenter arrangierten Studioalbum „Trinity“.

Dass das Line-Up-Karussell auch nachfolgend nicht zum Stillstand kommen sollte, konnte die Geschicke Visions Of Atlantis nicht aufhalten: Mit dem Album „Delta“ erschien 2011 ein weiterer Dreher, motiviert und beherzt vokalisiert von der sympathischen Griechin Maxi Nil. Noch im selben Jahr wurde mit der 5-Track-EP „Maria Magdalena“ nachgelegt.

Als dann im März 2013 das fünfte Album „Ethera“ auf den Markt kam, zelebrierten Visions Of Atlantis eine gefeierte, weitere Sternstunde des epischen und sehnsüchtigen Symphonic Metal. Die Musiker signalisierten, dass weiterhin fest mit der Band zu rechnen ist.

Und für letzteres entschied sich Gründungsmitglied und Schlagzeuger Thomas Caser, als im Dezember 2013 zu lesen war, dass Visions Of Atlantis einmal mehr von Besetzungswechseln geschüttelt seien - diesmal massiver denn je. Einzig Thomas verblieb mit fokussierter stilistischer Ausrichtung im Line-Up, scharte als ‚Mann der Stunde‘ drei zurückgekehrte Gründungsmitglieder um sich und hievte die begabte Französin Clémentine Delauney als neue Frontstimme an Bord. Sie erlangte bereits mit der Tiroler Band Serenity Aufmerksamkeit und Zuspruch.

Auch die 2016er EP „Old Routes - New Waters“ tradierte den für die Formation typischen, weiblich-männlichen Vokalvortrag - so konnte Siegfried Samer als männlicher Counterpart von Clémentine sein Können aufzeigen.

Dafür wurden die bekanntesten Lieder neu aufgenommen. 2017 traten die zuvor als Live-Musiker verpflichteten Christian ‚Dushi‘ Douscha an der Gitarre und Bassist Herbert Glos von der Symphonic Power Metal-Band Dragony als feste Members bei.

Seit Februar 2018 wird weltweit das sechste Album „The Deep & The Dark“ gehört, wofür Visions Of Atlantis zu ihren schöpferischen Anfangstagen zurückgingen. Umfangreiche Promo- und Live-Aktivitäten zeugten von erfolgreichem Bemühen.

Als im Folgenden Leadsänger Siegfried Samer mitten in der Tour mit Kamelot und Leaves’ Eyes aus beruflichen Gründen andeutete, künftig nicht mehr die erforderliche Zeit zu haben, bewies Mainman Thomas erneut Geschick: Mit dem Italiener Michele Guaitoli wurde ein neuer Leadvokalist für die folgenden Konzerte Visions Of Atlantis rekrutiert. Er wurde primär mit seinen Bands Overtures und Temperance bekannt. Nachdem Siegfried nach der Tour die Band final verließ, lebte sich Michele erstaunlich schnell ins Geschehen ein.

Seinem eleganten und ebenso vielfach facettierten Kehlenspektrum kann man auf dem im Februar 2019 veröffentlichten Live-Album „The Deep & the Dark Live @ Symphonic Metal Nights“ teilhaftig werden.

Es war nicht immer leicht für Visions Of Atlantis. Alles Erwähnte war definitiv notwendig, um jetzt, mehr denn je gereift und taufrisch gestärkt, um mit „Wanderers“ neue Ufer zu betreten. Es gilt, damit ein reifes Album zu erleben, das die Vorzüge und Gütemerkmale von Visions Of Atlantis in Vollendung bündelt.

Denn auch lyrisch werden mit „Wanderers“ zahllose Gänsehautmomente ermöglicht.

Mit diesem siebten Langspielspektakel geht es auf sagenhafte Fahrt zum eigentlichen Kern des Menschseins, eines von Anbeginn immens faszinierenden Abenteuers des Vordringens in die ureigene Persönlichkeit eines jeden von uns.

Klanglich ebenso maßgeschneidert wie auf allen Ebenen individuell passend aufbereitet von Produzent Frank Pitters in dessen Wiener Silverline Music Studios, kann jeder der neuen Songs seinen ganz eigenen Charme mühelos entfalten.

Aber auch sonst wurde keine Mühe gescheut, um „Wanderers“ bestmöglich zu präsentieren, so begab sich die Band für die Promo-Fotos bis zu einem einsamen Strand an der französischen Atlantik-Halbinsel Quiberon.

„Wanderers“, berührend komponiert und souverän instrumentiert, macht die Hörer regelrecht zu Schatzsuchern in sich selbst. Mit dieser rundum außergewöhnlichen Leistung werden sich Visions Of Atlantis da positionieren können, wo sie hingehören: Mit auf dem umjubelten Siegerpodest des Genres!

© Markus Eck, 11.08.2019

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